Schubert: Pianotrio nr. 1 in Bes, D 898 – nr. 2 in Es, D 929 – Notturno D 897 – Rondo brilliant D 895 – Sonate in A, D 821 (Arpeggione)Lars Vogt (piano), Christian Tetzlaff (viool), Tanja Tetzlaff (cello)
Ondine ODE 1394 • 2.16′ • (2 cd’s)
Opname: 21-25 febr. 2021 (Pianotrio nr. 2, Notturno, Rondo, Arpeggione); 10-11 juni 2021 (Pianotrio nr. 1), Sendesaal Bremen
Er ging een schok door de muziekwereld toen begin september het bericht kwam dat Lars Vogt op 5 september 2022, slechts drie dagen voor zijn tweeënvijftigste verjaardag, in zijn woonplaats Erlangen was overleden. Hij leed al geruime tijd aan kanker, was begin 2020 aldus gediagnosticeerd, maar bleef desondanks tot vrij kort voor zijn overlijden optimistisch en optreden, ondanks ingrijpende chemokuren.
Zijn carrière ging pas goed van start na het winnen van de tweede prijs op de Leeds International Piano Competition in 1990. Achtentwintig jaar later zou hij zelf deel uitmaken van de jury. Geen vooraanstaand orkest dat hem in de jaren na die prestigieuze prijs niet graag wilde hebben: de lijst is lang, van het New York Philharmonic en London Symphony tot het Concertgebouworkest en de Wiener Philharmoniker, van het Chicago, San Francisco en Boston Symphony tot de Berliner Philharmoniker (waar hij in 2003 de eerste ‘pianist-in-residence’ was) en in Leipzig het Gewandhausorchester.
Zijn repertoire was breed, reikte van de Weense Klassieken tot modern en eigentijds. Zijn grote voorliefde voor de muziek van Brahms nam in de loop der tijd zelfs legendarische proporties aan. Op YouTube is hiervan een welsprekend voorbeeld te vinden.
Lars Vogt in 2013 (foto Thomas Brill)
Lars was niet alleen een gevierd concertpianist, maar ook een geliefd kamermusicus. Wie wilde eigenlijk niet met hem samenwerken? De wereldtop wist hem ook in dit metier gemakkelijk te vinden. Daaronder namen als die van Christian en Tanja Tetzlaff (met hen maakte Lars een uitgebreide tournee in de V.S.), Daniel Hope, Tabea Zimmermann, Kim Kashkashian, Boris Pergamenschikow, Antje Weithaas, Isabelle Faust, Heinrich Schiff, Sarah Chang, Silke Avenhaus, Antoine Tamestit en Kirill Gerstein.
In 1998 stond Lars Vogt aan de wieg van Spannungen, met als subtitel Musik im Kraftwerk Heimbach, het jaarlijkse, op kamermuziek gerichte zomerfestival in Heimbach nabij Keulen, in Noordrijn-Westfalen. De concerten vinden gedurende een week plaats in een bijzondere ambiance: in de niet meer in gebruik zijnde waterkrachtcentrale. De musici, veelal vrienden en collega’s van Lars, kwamen op zijn uitnodiging naar Heimbach om met hem en anderen te musiceren. Menig concert werd live opgenomen en uitgezonden door Deutschlandfunk of later op cd uitgebracht door het muzieklabel Avi.
Het was ook in Heimbach, waar Lars in juni 2022 voor het laatst optrad, hier op YouTube, met Brahms’ Intermezzo op. 117 nr. 1, met in de gedrukte partituur de eerste twee regels, hij kondigt het zelf aan, van een anonieme Schotse ballad: Schlaf sanft mein Kind, schlaf sanft und schön! Mich dauert’s sehr, dich weinen seh’n, ontleend aan ‘Lady Anne Bothwell’s Lament’, in het Duits vertaald door Johann Gottfried Herder.
Heimbach, juni 2022: Het laatste solo-optreden
Maar Lars keek verder dan het concertpodium en de platenstudio. Zo richtte hij in 2005 Rhapsody in School op, een omvangrijk educatieproject gericht op klassieke muziek en jazz, met als doel professionele musici in contact te brengen met een jonge, schoolgaande generatie en die in haar muzikale ontwikkeling te stimuleren en bij gebleken talent ook verder bij te staan. Het project ging van start onder het motto ‘Eine künstlerische Gesellschaft ist eine lösungsfähige Gesellschaft’.
Zijn benoeming in 2013 tot docent aan aan het conservatorium van Hannover (waar hij ooit zelf studeerde) stond een aanzienlijke uitbreiding van zijn muzikale activiteiten niet in de weg: naast zijn vele solo-optredens en -concerten zag hij nog voldoende ruimte voor wat geleidelijk aan een belangrijke tak van zijn musiceren zou worden: het dirigeren, als chef-dirigent (eerst van Royal Northern Sinfonia, van 2015 tot 2020, en vanaf 2020 van het Orchestre de Chambre de Paris, met nog in maart 2022 de verschijning van de cd met de beide pianoconcerten en het Capriccio brilliant van Mendelssohn op het Ondine-label), maar ook als veelgevraagd gast-dirigent.
Nog in mei 2022 trad Lars Vorgt in Nederland op, in TivoliVredenburg en het Muziekgebouw in Amsterdam, met onder andere Beethovens Hammerklaviersonate en Janáceks Pianosonate 1.X.1905.
Dan nu deze opname van Schuberts Pianotrio’s, gemaakt in de Sendesaal in Bremen in de periode 21-25 februari en 10-12 juni 2021, waarover ik niet beter dan de celliste Tanja (TT) en de violist Christian Tetzlaff (CT) aan het woord kan laten, in het Duits opgetekend door Frederike Westerhaus:
Tanja und Christian Tetzlaff im Gespräch über ihren engen Freund und langjährigen Kammermusik-Partner Lars Vogt und über Schuberts Musik.
Tanja (TT): Lars hat in unserem Trio-Chat geschrieben, als er diese Aufnahme abgehört hat: „Jetzt tauche ich auch in das Wunder ein. Fühlt sich ein bisschen so an, als hätte sich alles, zumindest in meinem Leben, auf dieses Es-Dur-Trio hinentwickelt.“
Es kam von ihm immer wieder dieses ‘Jetzt haben wir das gemacht, diese Trios aufgenommen, jetzt könnte ich auch gehen’. Und ich finde man merkt in der Aufnahme, dass er tief drin schon wusste, dass er höchstwahrscheinlich nicht schaffen wird, noch sehr lange zu leben.
Christian (CT): Die Aufnahme war kurz vor der Diagnose. Aber nach jeder Session lag er auf dem Sofa und sein Bauch schmerzte unglaublich. Und er wusste, es war irgendwas Katastrophales passiert. Wenn er dieses Stück erwähnt, dann kommt dazu, dass es sich ganz eindeutig mit Abschied und Tod auseinandersetzt, ganz anders als das B-Dur Trio.
TT: Aber auch unabhängig davon – wenn wir Musik gespielt haben, ging es für ihn immer um Leben und Tod. Gerade bei Schubert hat er diesen Abgrund häufig thematisiert und die Wahrnehmung, dass auch die schönen Momente oft von der Endlichkeit wissen. Dass es sich so zugespitzt hat, dass wir ausgerechnet diese Stücke zu diesem Zeitpunkt gespielt haben, ist irgendwie unheimlich und krass, passt aber zu Lars, der auch in seinem Leben so melodramatisch und extrem veranlagt war. Und so extrem ist er auch in dieses letzte Jahr gegangen.
CT: Das klingt zwar pathetisch, aber ich habe über den 1. Satz des Es-Dur-Trios immer gesagt: Das sind fast alles Melodien im Pianissimo und die darf man eigentlich nicht mehr richtig singen, sondern eher vor sich hinsummen oder erinnern. Wie Hänsel und Gretel im großen Wald, weil die Fortissimo Ausbrüche ringsherum wie ein riesiger Wald oder ein Gebirge sind, erschreckend und fürchterlich. Und dann laufen die beiden da durch und summen vor sich hin, damit sie nicht zu viel Angst haben. Das sind oft die beiden Streicher zusammen, und deswegen wird das alles etwas zu sinnbildlich, aber entspricht dem, was für mich die Musik immer bedeutet hat. Im Angesicht des Schreckens zu singen und sich wunderschöne Dinge vorzustellen, damit man das Ganze trotzdem akzeptiert.
TT: Und jetzt sind nur noch Hänsel und Gretel übrig.
CT: Und der Wald.
TT: Und Lars hat auch immer ganz stark betont, wie es bei Schubert immer ist: Dass auch das Dur oder das eigentlich Schöne mit einem unglaublichen Schmerz durchzogen ist oder sich übersteigert im dreifachen Fortissimo und eben nicht mehr schön ist. Im Es-Dur-Trio gibt es kaum mal etwas wirklich Ausgelassenes.
CT: Der erste Teil des Scherzos ist aber tatsächlich freundlich. Und das Thema vom letzten Satz hat schon etwas Diesseitiges.
TT: Aber selbst wenn das kurz so ist, wird es sehr schnell wieder in Perspektive mit dem Abgrund und dem Wissen über die Endlichkeit gesetzt.
CT: Und in diesem letzten Satz auch mit einer absurden Wildheit. Wir spielen ja auch den ausgestrichenen Teil, wo alle Themen des Stückes übereinander gelegt werden. Das ist wie ein Universum, Sturm, Berge, Wald, alles gleichzeitig. Das Ende ist extrem affirmativ, im dreifachen Fortissimo, sodass man vielleicht sogar an Schostakowitsch denkt, der sagt: ‘Ich muss mich ja freuen’. Der langsame Satz, das Andante, steht in c Moll, und da gibt es Fortissimo-Passagen in C-Dur, die wirklich entsetzlich sind. Dreifaches Fortissimo mit ewig langem Crescendo. Das gibt es noch nicht einmal bei Beethoven so. Hier werden Dinge zersägt und zerschlagen, auch wenn es in Dur steht.
TT: Das ist kein Singen, sondern Schreien im größten Schmerz. Bei Lars war auch immer so irre, dass man auf ernsthafteste Art proben und sich über ganz furchtbare Dinge unterhalten konnte, und fünf Minuten später ging es darum, Quatsch zu machen, sich über ein Fußballtor zu freuen oder eine Szene aus einer Komödie nachzuspielen. Und auch das finde ich so passend für alle diese Schubert-Werke: Man fällt vom Entsetzlichsten plötzlich wieder in das ‘Ach, es gibt ja doch noch sehr lustige und schöne Dinge’, Und dann kann das ganz schnell wieder wegkippen.
CT: Man muss auch mitdenken, dass sich Schubert im Es-Dur Trio Beethoven annähert. Der 1. Satz ist im Dreivierteltakt wie Beethovens „Eroica“, der langsame Satz ist ein Trauermarsch in c-Moll. Das ist in der „Eroica“ eindeutig das Heldenbegräbnis, und es gibt hier reihenweise Zitate daraus. Dieser Mut von Schubert, dass er sich Beethoven auf diese Art annähert, aber etwas ganz Eigenes macht. Der langsame Satz des Es-Dur Trios hat als Thema ein schwedisches Lied von einem Mädchen, das verlassen worden ist. Und es geht nicht einfach um Liebeskummer, sondern um den Verlust von Allem. Der Verlust von Allem ist das, was ich jetzt so oft spüre, wenn ich an Lars denke. Der endgültige, schmerzhafte Verlust. Und es ist erstaunlich, wo Schubert das in einem Klaviertrio hingetrieben hat, was man vielleicht für ein Requiem erwarten würde.
Nach diesen Schubert-Trios verzehrt man sich wirklich als Klaviertrio aufgrund ihrer Anlage, ihrer Vielseitigkeit und dessen, was jedes Instrument zu spielen hat. Der dynamische Exzess hat für uns drei immer eine große Rolle gespielt. Und Schubert ist jemand, der uns von ppp lange Diminuendi und vom fff lange Crescendi vorschreibt. Das ist etwas, was Lars unwiederbringlich machen kann auf dem Klavier, und wir bemühen uns auch sehr. Und was Lars in diesem Es-Dur-Trio rein von der Technik her hinzaubert, das hatte ich bei ihm so auch noch nicht erlebt. Darauf war er glaube ich auch stolz, sehen zu können, wie er sich als Klavierspieler dahin entwickelt hat, das ausführen zu können. Denn das meiste ist praktisch unausführbar in diesen Stücken.
TT: Ich glaube, diese Entwicklung von Lars hatte auch damit zu tun, dass er sich früher immer Gedanken darüber gemacht hat: ‘Wie spiele ich das richtig und perfekt’. Das hat er ja selbst oft gesagt. Und das tritt immer weiter in den Hintergrund – so geht es uns allen. Man kann sich auf gewisse Dinge verlassen. Aber ob das jetzt technisch perfekt ausgeführt ist, ist gar nicht mehr die Frage, sondern es geht darum, was ich damit ausdrücken möchte. Das macht solche Stücke so viel einfacher. Das habe ich auch gemeinsam mit Lars bei der Arpeggione-Sonate gemerkt. Im Studium war ich die ganze Zeit damit beschäftigt, wie schwer das technisch ist. Und das war jetzt einfach nicht mehr vorhanden. Es ging wirklich nur um die Aussage. Man könnte das auch ganz reißerisch spielen, aber für uns gemeinsam war es eine liebevolle Erzählung. Es gibt einen Moment, wo man kurz schaudert. Das ist unnachahmlich von Lars, da bekommt man Gänsehaut. Und durch dieses Erzählerische wird dann alles auch technisch viel besser zu bewältigen. Die Trios sind zum Teil für alle drei Instrumente technisch widerlich geschrieben. Aber keinen Moment lang geht es darum. Es ist nie oberflächlich. Und deswegen lieben wir vielleicht Schubert so besonders, weil es nur noch um den Inhalt geht.
CT: Und sogar umgekehrt – es ist auch Teil des Ausdrucks, dass es ein solcher Kampf mit dem Instrument und mit der Materie ist, sowohl ins Verinnerlichte als auch ins ganz nach außen Getragene. Die Läufe im letzten Satz vom Es-Dur-Trio sind ja haarsträubend und werden eben dadurch zum Ausdruck.
In diesem letzten Jahr hatten wir viele Konzerte, wo wir quasi an der Auflösung waren, weil wir den Abschied teilweise vorweggenommen haben. Brutal gesagt ist das, was die Komponisten oft mit uns teilen – zumindest die großen, die sich trauen -, diesen Grenzsituationen schon im Leben zu begegnen. Bei Brahms ist es oft das Element des Trostes: ‘Ich weiß um all diesen Schmerz, aber ich will Euch trösten, wie eine Mutter Euch tröstet’. So wie er es im Requiem vertont. Bei Schubert ist der Trost-Faktor geringer als das Überwältigende, den Dingen ins Auge zu blicken. Aber auch das ist etwas, das einfach wichtig ist, um das Leben tiefer zu leben. Die Augen zu verschließen wird dir nicht die Lebensfreude geben, die man dadurch erfährt anzuschauen, was man verlieren kann.
TT: Und mit niemandem konnte man in alles besser eintauchen als mit Lars und Christian. Das bezog sich ganz viel auf die musikalische Arbeit und die Konzerte. Ich habe selten erlebt, dass man selbst so erschüttert ist von dem, was man gerade ausspricht. Das war aber auch im echten Leben so mit uns Dreien. Es gab eigentlich keine Geheimnisse, es gab keine Grenzen, wie man über Dinge sprechen kann. Wir haben alles geteilt, alle Tiefen und alle Höhen. Und insofern war der Schritt, in die Musik ganz einzutauchen und sich dem Abgrund zu stellen, ganz selbstverständlich.
CT: Und was ist ein Klaviertrio ohne Klavier… Nachdem er das Es-Dur-Trio fertig abgehört hatte, schrieb Lars in unserem Chat: „Bin Tränen nah. 2. Satz durchgeheult. Und der 3. genauso ,schlimm’. Ich liebe euch.
Das B-Dur-Trio haben wir später aufgenommen. Da hatte er schon mehrere Wochen Chemotherapie hinter sich, und die schlug anfangs fantastisch an. Wir dachten: ‘Mensch, er kämpft, und das kommt vielleicht’. Wenn ich sage Wir, dann gehört auch unserer Tonmeister Christoph Franke dazu. Er ist immer der Vierte im Bunde, ein wesentlicher Teil. Das Vertrauen und die Freiheit so zu musizieren, hängen auch damit zusammen, dass er an unserer Seite ist.
TT: Und unsere gemeinsame Haltung war: ‘Jetzt ist die Diagnose da, die ist schlimm, aber jetzt wird erstmal weiter gelebt’. Und das hat Lars auf unglaubliche Weise bis zum Schluss gemacht. Er hat einfach im Moment gelebt, und so lange es irgend ging immer mit der Hoffnung, auch wenn er natürlich extrem gelitten hat die ganze Zeit. Bis zwei Wochen vor seinem Tod hat er uns allen immer wieder diese Hoffnung vermittelt. Für mich ist der 1. Satz vom B-Dur-Trio etwas unglaublich Lebensfrohes, Positives, Sprudelndes. Und das hat irgendwie zu dieser Situation gepasst: ‘Jetzt machen wir es uns einfach erstmal noch schön’.
CT: Der zweite Satz ist eigentlich ein Wiegenlied. Der letzte Satz ist sogar etwas kokett. Die beiden Trios sind ja in derselben Phase entstanden, und Schubert hat offenbar versucht, zwei vollkommen unterschiedliche Seiten abzubilden. Das Notturno, das auch in derselben Zeit entstanden ist, ist in der Machart nochmal vollkommen anders, weil es absolut simpel ist. Es gibt vorne ein Thema, hinten ein Thema, einen Mittelteil, aber alles ist straight forward, homophon, kaum gearbeitet. Das ist wie ein anderer Komponist. Das ist auch beim Rondo so, ebenfalls aus dieser Zeit. Da hat man den virtuosen Komponisten. Es ist – obwohl es in h-Moll steht – sehr fröhlich und lustig, zärtlich zwischendurch, aber wirklich ganz nach außen gewandt, ein echtes Rondo brillant. Schubert bedient also zur gleichen Zeit in den beiden Trios, dem Notturno und dem Rondo vollkommen unterschiedliche Aspekte.
TT: Aber wenn ich an das B-Dur-Trio im Ganzen denke, habe ich nicht das Gefühl, dass es fröhliche, leichtfüßige Musik ist. Der zweite Satz hat schon eine deutliche Melancholie, auch wegen der Dynamik. Oder er schreibt extra lange Bögen, dass man gar nicht so singen kann, ganz zerbrechlich und intim.
CT: Und im Thema hat oft jede Note unter der Bindung einen Akzent. Das ist dann etwas gepresst, wie jemand, der stockt beim Singen. Also so einfach macht Schubert es uns nicht.
TT: Und dann kommt Lars mit dieser unendlichen Zärtlichkeit in dieser kleinen Klavierbegleitung. Das vermisse ich jetzt schon so sehr. Dieser Aspekt von wahnsinniger Zärtlichkeit den Menschen und der Musik gegenüber – das ist schon wahnsinnig bitter.
CT: Das ist natürlich auch aus deiner Vertrautheit mit ihm erweckt, dass es sich noch mehr so anfühlt.
TT: Der Trost-Aspekt von so einer Klavierbegleitung – es ist schön, dass uns jetzt bleibt, das irgendwann wieder anzuhören. Im Moment traue ich mich noch nicht. Und sich zu erinnern an die vielen unglaublichen Momente auf der Bühne und im Wohnzimmer. Es ist einfach schön, dass es in seinem Leben kein Show-off gab auf dem Klavier. Nichts. Ich habe nie erlebt, dass Lars eine Note gespielt hat, um sich in den Vordergrund zu stellen oder zu zeigen: ‘Ich bin toll’.
CT: Dabei ist nichts einfacher, als Akkorde zu spielen und ins Publikum zu gucken, die richtige Bewegung mit dem Kopf zu machen, und dann sagen alle: ‘Oh, wow, der Lars Vogt!’ Das wäre ihm unangenehm. Ist eigentlich schön, das hier so ungeniert zu sagen. Er würde vermutlich sagen, ‘Ihr spinnt wohl, was soll der Quatsch, streicht das raus’.
TT: In unserem Chat schrieb Lars nach dem Abhören dieses Franz Schubert-Albums noch: „Wenn nicht mehr lange sein sollte ist das ein würdiger Abschied. Ihr zwei seid der Wahnsinn. Und Christoph erst! Und Franz. Unfassbar. Solcher Ausdruck. Solche Fragilität, solche Liebe.“
Het laatste interview met de altijd optimistische Lars Vogt vond nog kort voor zijn overlijden plaats, op 12 augustus 2022. U kunt het hier terugzien. Lars Vogt was getrouwd en had drie kinderen.
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De laatste opname waaraan Lars Vogt nog heeft meegewerkt, Brahms’ pianokwartetten, verschijnt waarschijnlijk dit najaar, eveneens op het Ondine-label.